Die Sadhana im Mai ist Pratyahara “Das Zurückziehen der Sinne”

PRATYAHARA
-Das Zurückziehen der Sinne.-

Beginne und beende  jeden Tag mit dem folgendem Satz:

„Keine Ablenkung kann lange genug dauern,
um mich von meinen Zielen abzulenken.“


Pratyahara ist eine der wichtigsten Sadhanas, da es die grundlegende Basis ist, um in der Welt des Yoga endgültig voranzukommen.

Der Weise Patanjali klassifizierte das, was wir heute als das klassische System des Yoga kennen, das aus 8 Teilen besteht, von denen wir vier studiert haben: Yama, Niyama, Pranayama und Asana.

Der fünfte Zweig entspricht dem Pratyahara, der vielleicht am wenigsten bekannt ist, daher am wenigsten praktiziert wird und, ich wage zu behaupten, auch die größte Herausforderung von Allen darstellt.
Es ist eine Sadhana, die Dich, wenn Du sie ernst nimmst, aus Deiner Komfortzone zwingen wird und wir wissen, dass der Schweinehund, den wir alle als Haustier haben, das nicht mag; aber wenn Du den Mut hast, es in die Praxis umzusetzen, wirst Du die wertvollsten Früchte ernten.

Wenn wir es streng nehmen, könnten wir eine Unterteilung des Ashtanga-Yoga von Patanjali vornehmen und ihn in zwei Teile unterteilen:

Ø  Der äußere, der den ersten vier Zweigen entspricht, die von den ethischen Prinzipien des Yoga sprechen, von der Pflege des Körpers und der Steigerung seiner Energie: Yama, Niyama, Pranayama und Asana, die wir bereits studiert haben und die du in unserem Blog finden wirst.

Ø  Der Innere, der den letzten drei entspricht, die von der Entwicklung des höheren Bewusstseins sprechen: Dharana, Dhyana und Samadhi. Diese werden wir in den folgenden Artikeln sehen.

Einige Autoren erwähnen, dass Pratyahara der äußeren Klassifizierung des Yoga entspricht, andere ordnen es der inneren Klassifizierung zu. In Wirklichkeit können wir, wenn wir genau hinschauen, sehen, dass es beidem entspricht, denn Pratyahara zeigt uns, wie wir vom einen zum anderen gelangen, vom Äußeren zum Inneren, vom Materiellen zum Geistigen.

Wir müssen verstehen, dass die Sinne und der Atem den Körper mit dem Geist verbinden, und um den Sprung vom Äußeren zum Inneren zu schaffen, müssen  Atem und Sinne richtig kontrolliert werden.   

Wir wissen bereits, dass Pranayama, wie das Wort selbst sagt, uns hilft, die Vitalenergie zu lenken und zu kontrollieren, und eine Praxis ist, die wir regelmäßig durchführen.

Das Wort “Pratyahara” setzt sich aus zwei Teilen zusammen: “Prati”, was soviel wie -außen- oder –gegen– bedeutet, und “Ahara”, was soviel wie –Nahrung– bedeutet oder -alles, was von außen kommt-. Im engeren Sinne würde es also “Herrschaft über äußere Kräfte” bedeuten. Das klingt sogar wie ein Filmtitel!

“Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper”.

Im Ayurveda heißt es, dass eine korrekte und auf das Dosha (Biotyp) ausgerichtete Ernährung den Körper und somit auch den Geist gesund hält. Das bedeutet, dass wir kontrollieren müssen, was wir essen. Wenn Du Dein Dosha nicht kennst, ist es am einfachsten, darauf zu achten, dass Deine Nahrung gesund, leicht, energiespendend, saisonal und regional ist; vermeide Junk Food, übermäßiges Essen, schwere Speisen und Getränke, die dem Körper schaden. Idealerweise sollte auch Ekadashi, regelmäßiges, aber nicht zwanghaftes Fasten, in die Ernährung einbezogen werden. Dies ist Pratyahara, streng genommen in Bezug auf die Ernährung.

Wir wissen, dass auch die Seele Nahrung braucht, deshalb ist es wichtig, darauf zu achten, womit wir unseren Geist nähren. Ein gesunder Geist wird durch die positiven Energiequellen gestärkt, die er über die Sinne wahrnimmt. Wahrscheinlich hast Du einige der Studien gelesen, die beweisen, dass Pflanzen besser wachsen, wenn im Hintergrund klassische Musik läuft; warum sollte es beim Menschen anders sein?
Wenn wir unseren Medienkonsum nicht kontrollieren können, und zwar nicht nur die Zeit, die wir dafür aufwenden, sondern auch die Art des Materials, das wir konsumieren, schadet das unserem Geist und unserer Seele. Es geht nicht nur darum, weniger fernzusehen, weniger Internet zu nutzen oder weniger Musik zu hören, sondern auch darum, dass wir wissen, wie wir einordnen und unterscheiden können, was gut für uns ist und was nicht, so wie wir es auch bei Lebensmitteln tun.

Wenn wir den Konsum negativer Einflüsse beseitigen oder zumindest reduzieren, stärken wir unseren Geist und machen ihn widerstandsfähiger gegen negative Faktoren aus unserer Umgebung. Das ist geistiges Fasten, was zu einem größeren inneren Frieden führt.

Beantworte die folgenden Fragen:

  • Bist Du leicht reizbar durch Geräusche oder Störungen in Deiner Umgebung?
  • Fällt es Dir schwer  mit dem Essen Deiner Lieblingsspeise aufzuhören?
  • Fällt es Dir schwer  Essen abzulehnen, wenn es Dir angeboten wird, obwohl Du schon satt bist?
  • Kannst Du Dein Handy oder Deinen Computer länger als eine Woche ausschließlich für die Arbeit und nicht zur Unterhaltung nutzen?
  • Wann hast Du das letzte Mal meditiert?
  • Fällt es Dir schwer zu meditieren?
  • Findest Du es schwierig, die Konzentration aufrechtzuerhalten?

Nun, wenn Du mindestens eine dieser Fragen mit “Ja” beantwortet hast, dann musst Du Pratyahara kultivieren.

Das liegt daran, dass die meisten unter einer emotionalen Überlastung leiden, die durch unkontrollierten Medienkonsum verursacht wird, weil wir ständig einem strategisch über die Sinne gesteuerten Konsumverhalten ausgesetzt sind.

Die Sinne sind wie Kinder, die nicht wissen, wie sie aufhören sollen, wenn ihnen etwas gefällt.

Leider führt der Mangel an Kontrolle zu körperlichen und geistigen Krankheiten wie Depressionen, Angstzuständen, Fettleibigkeit und Diabetes, um nur einige zu nennen.

Wie Du es vielleicht schon merkst, ist es unmöglich, vom äußeren zum inneren Yoga überzugehen, wenn du nicht weißt, was Pratyahara ist, wenn du nicht ein Minimum an Praxis darin hast.

Viele Menschen sind enttäuscht, weil sie nach jahrelangen Versuchen nicht meditieren können, weil sie sich nicht konzentrieren können, weil sie nicht stillsitzen können, weil, weil, weil, weil… Ich denke, Du kennst inzwischen den Grund: Mangel an Pratyahara!

Pratyahara ist eine Sadhana, die uns zur Selbstdisziplin, zur Reflexion, zur Auswahl dessen, was wir unserem physischen und mentalen Körper zuführen, anregt, damit wir uns nicht vom primitiven Gehirn, dem Echsengehirn, das noch vorhanden ist, steuern lassen.

Bemühen wir uns und kultivieren wir mehr Pratyahara in uns, was uns nicht nur helfen wird, unsere Gesundheit zu verbessen, sondern auch den Schlüssel  zu finden, um eine erfolgreiche Meditationspraxis zu haben und den Sprung in den inneren Yoga zu schaffen, der die Entwicklung eines höheren Bewusstseins erreicht.

 

Mit Liebe
Laura.
Hari OM, Tat Sat.

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